freiwillige feuerwehr

nussdorf am attersee


Standort: nussdorf am attersee, Oberösterreich

Bauherr: Gemeinde nussdorf am attersee

Status: Fertig

Fertigstellung: 07/2024

Nutzfläche: 558 m²

Typologie: öffentlich, Holzbau, attersee

Fotos: Andrew Phelps

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Dokumentation: Lageplan | Grundriss EG | Grundriss oG | SChnitt


freiwillige feuerwehr nussdorf am attersee

Für viele Orte in Österreich zählen die Gebäude der freiwilligen Feuerwehren zu den baulichen Identifikationspunkten der dörflichen Gemeinschaft. Hier wird freiwillige Arbeit für alle geleistet, es sind Treffpunkte für die Feuerwehrleute und spätestens beim regelmäßig stattfindenden Feuerwehrfest stehen die Stützpunkte im Mittelpunkt. Auch wenn es sich um eine vor allem funktional begründete Bauaufgabe handelt, treten deshalb repräsentative Aspekte hinzu. Diesen beim Neubau in Nussdorf ein Gesicht zu geben, gehörte im Entwurfsprozess zu den wesentlichen architektonischen Aufgaben. Beim Wettbewerb 2022 ging der Entwurf von neururer architekten als Sieger hervor, im Juli 2024 wurde das Haus bezogen und seiner Bestimmung übergeben.

Innen dominiert Funktionalität, außen die plastische Baugestalt.

Die räumliche Disposition der Feuerwehrzentrale ist ausgesprochen kompakt. Der Aufgabe entsprechend handelt es sich um ein Gebäude der „kurzen Wege“. Den Kern bildet die gebäudehohe Fahrzeughalle. Die weiteren Funktionsbereiche sind zweigeschossig L-förmig um die zentrale Halle herum angeordnet. Alle Räume und Funktionen sind logisch aufeinander bezogen und garantieren unkomplizierte Nutzungsabläufe über beide Geschosse hinweg. Trotz der Dominanz des Nutzungsaspekts wird ein angenehmes Arbeitsumfeld geschaffen (etwa in Kommandozentrale und Bereitschaftsraum im Erdgeschoss, Jugend- und Schulungsraum im Obergeschoss).

Die Repräsentation nach außen ist durch die anspruchsvolle plastische Gestaltung des Baukörpers geprägt. Der schlanke Trockenturm bildet auf der linken Seite eine markant-vertikale Gebäudebegrenzung. Der Turm geht nahtlos in das weit vor die Tore kragende Flachdach der Fahrzeughalle über. Ebenfalls ohne Zäsur ist dieses Dach mit dem rechts anschließenden Baukörper der Teamräume verbunden. Es liegt hier „locker“ auf dem Untergeschoss auf. Das darunterliegende Fensterband führt um die Gebäudeecke und konterkariert betont gewohnte tektonische Gesetzmäßigkeiten. Dem Schulungsraum im Obergeschoss ist eine große Loggia vorgelegt, die von einem Flachdach überdeckt wird, dessen Außenkanten die Gebäudekubatur aufnehmen.

Helle Holzschindel aus Lärche bilden die durchgehende Fassadenverkleidung (Stahlbeton-Skelettbauweise). Sie unterstreichen die skulpturale Einheitlichkeit des Baukörpers und gliedern ihn harmonisch in die ländliche Umgebung ein. Die Schindel überziehen das gesamte Gebäude ohne Baunähte mit einem gleichmäßigen, fein reliefierten Raster. Es resultiert ein Haus, wie aus einem Guss. Die innovative Holzschindel-Hülle unterstreicht die plastische Durchbildung des kubisch-modern aufgefassten Feuerwehr-Baukörpers. Zugleich bindet sie das repräsentative Äußere der Feuerwehrzentrale an die regionale Holzbautradition an und schafft einen weiteren, überzeugenden Moment architektonischer Identifikation.

Bildreihe: baustelle